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Finanzierung12 Min.02.07.2025
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Geschäftskonto für Gründer 2025: Pflicht oder nicht? (Der große Vergleich)

Die erste Rechnung ist bezahlt, der erste Umsatz ist auf dem Weg – ein fantastischer Meilenstein für jedes junge Unternehmen! Doch sofort stellt sich eine entscheidende Frage: Wohin mit dem Geld? Kann ich einfach mein privates Girokonto verwenden oder brauche ich ein separates Geschäftskonto?

Diese Frage beschäftigt jeden Gründer. Es herrscht große Unsicherheit über die rechtlichen Pflichten, und die schiere Flut an Angeboten von traditionellen Hausbanken und modernen Online-Banken (FinTechs) ist überwältigend.

Dieser Artikel klärt auf. Wir zeigen Ihnen, für wen ein Geschäftskonto eine absolute Pflicht ist, warum es für alle anderen dringend empfohlen wird, und helfen Ihnen mit einem großen Vergleich bei der Wahl des perfekten Kontos für Ihr Start-up.

Ist ein separates Geschäftskonto Pflicht? Die rechtliche Lage

Die Antwort auf diese Frage hängt einzig und allein von Ihrer gewählten Rechtsform ab.

Für Kapitalgesellschaften (GmbH, UG): JA!

Hier ist die Antwort ein klares und unmissverständliches Ja, es ist gesetzlich zwingend. Eine GmbH oder eine UG ist eine eigenständige juristische Person. Ihr Vermögen muss strikt vom Privatvermögen der Gesellschafter getrennt werden. Schon zur Einzahlung des Stammkapitals bei der Gründung benötigen Sie zwingend ein auf die Firma lautendes Geschäftskonto. Eine Vermischung mit Privatfinanzen ist hier nicht erlaubt.

Für Einzelunternehmer und GbRs: Nein, aber…

Rechtlich gesehen besteht für Einzelunternehmer und Gesellschafter einer GbR keine Pflicht, ein separates Geschäftskonto zu führen. Sie könnten theoretisch Ihr privates Konto nutzen.

Aber: Jeder seriöse Berater wird Ihnen aus vier wichtigen Gründen dringend davon abraten:

  1. Saubere Trennung: Ohne getrennte Konten vermischen sich private Ausgaben (Miete, Supermarkt) mit geschäftlichen Transaktionen (Umsätze, Betriebsausgaben). Dies führt zu einem buchhalterischen Albtraum.
  2. Professionalität: Rechnungen mit der IBAN eines Privatkontos wirken auf Kunden und Geschäftspartner unprofessionell.
  3. Ärger mit dem Finanzamt: Bei einer Betriebsprüfung wird ein gemischtes Konto zu sehr vielen Rückfragen und aufwendigen Erklärungen führen. Ein sauberes Geschäftskonto schafft von Anfang an Transparenz und Vertrauen.
  4. AGB der Banken: Die meisten Banken verbieten in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) für private Girokonten explizit eine geschäftliche Nutzung. Im schlimmsten Fall kann die Bank Ihr Privatkonto kündigen.

Traditionelle Bank vs. FinTech: Was ist besser für Gründer?

Die Wahl des richtigen Anbieters ist die nächste große Entscheidung. Grundsätzlich stehen sich zwei Welten gegenüber:

Klassische Hausbank (z.B. Sparkasse, Volksbank, Commerzbank)

  • Vorteile: Sie haben einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort, können Bargeld einfach einzahlen und abheben und haben oft bessere Chancen auf einen Kontokorrentkredit oder eine spätere Finanzierung, da die Bank Sie und Ihr Geschäft kennt.
  • Nachteile: Die Kontoführungsgebühren sind oft deutlich höher, jeder Buchungsposten kostet extra und die digitalen Prozesse sowie die Banking-Apps sind häufig weniger modern und intuitiv als bei der Konkurrenz.

Moderne FinTech-Banken (z.B. Kontist, Fyrst, N26 Business, Revolut Business)

  • Vorteile: Sehr günstige oder komplett kostenlose Kontoführung, extrem schnelle Online-Kontoeröffnung in wenigen Minuten, exzellente und nutzerfreundliche Smartphone-Apps sowie oft direkte Schnittstellen zu Buchhaltungstools.
  • Nachteile: Es gibt keine Filialen und keinen persönlichen Ansprechpartner vor Ort. Der Kundenservice läuft ausschließlich online oder per Telefon. Die Einzahlung von Bargeld ist oft nur über Umwege und gegen Gebühr möglich.

Worauf Sie bei der Wahl Ihres Geschäftskontos achten sollten (Checkliste)

Nutzen Sie diese Punkte, um verschiedene Angebote zu vergleichen:

  • Kontoführungsgebühren: Gibt es eine monatliche Grundgebühr?
  • Transaktionskosten: Was kostet eine beleglose Buchung (Online-Überweisung)? Gibt es eine bestimmte Anzahl an Freiposten?
  • Karten: Welche Karten (Debit, Girocard, echte Kreditkarte) sind enthalten und was kosten sie jährlich?
  • Schnittstellen: Bietet das Konto eine Anbindung an gängige Buchhaltungstools wie DATEV, Lexoffice oder sevDesk?
  • Kundenservice: Wie ist der Support erreichbar (Telefon, Chat, E-Mail) und wie sind die Servicezeiten?
  • Zusatzleistungen: Bietet das Konto Extras wie Unterkonten zur besseren Budgetierung, Cashback-Programme oder integrierte Rechnungsstellung?

Der erste Schritt zur finanziellen Ordnung

Ein sauberes Geschäftskonto ist der Grundstein für eine ordentliche Finanzverwaltung und die klare Trennung von Privatem und Geschäftlichem. Es ist der erste, entscheidende Schritt zu professionellen Strukturen in Ihrem Unternehmen.

Dieser Grundsatz der Ordnung und Klarheit ist auch die Mission von Gewerbo. Nachdem Sie mit dem richtigen Konto die finanzielle Basis geschaffen haben, helfen wir Ihnen, die administrative Seite Ihrer Gründung genauso sauber aufzusetzen – von der Anmeldung bei den Ämtern bis zu den laufenden Meldungen an die Behörden. So greifen Finanzen und Verwaltung von Anfang an perfekt ineinander.

Wichtiger Hinweis & Quellen

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Die Wahl eines Geschäftskontos ist eine wichtige unternehmerische Entscheidung. Vergleichen Sie die Konditionen und AGB der Anbieter sorgfältig und wählen Sie das Konto, das am besten zu Ihrem Geschäftsmodell und Ihren Bedürfnissen passt.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf den allgemeinen Geschäftsbedingungen von Banken sowie auf Veröffentlichungen von Finanzexperten und offiziellen Stellen.