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Gründung13 Min.17.06.2025
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Die UG (Mini-GmbH): Alles, was du zur 1-Euro-GmbH Gründung 2025 wissen musst

Der Traum von der eigenen Firma mit beschränkter Haftung ist für viele Gründer zum Greifen nah – bis sie auf die Hürde des Stammkapitals stoßen. Die 25.000 €, die für eine klassische GmbH erforderlich sind, stellen gerade in der Anfangsphase eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Doch genau für dieses Dilemma gibt es eine Lösung: die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), besser bekannt als UG oder Mini-GmbH.

Kann man wirklich mit nur einem Euro eine “echte” Firma gründen? Welche Haken gibt es? Dieser Artikel erklärt alles, was Sie über diese beliebte Rechtsform wissen müssen: die Vorteile, die entscheidenden Nachteile, den Gründungsprozess und für wen sie sich wirklich lohnt.

Was ist eine UG (haftungsbeschränkt) genau?

    Das Wichtigste zuerst: Die UG ist keine eigenständige Rechtsform, sondern eine Sonderform der GmbH. Sie wird oft als deren “kleine Schwester” bezeichnet. Das Gesetz, das für sie gilt, ist das GmbH-Gesetz.

Ihre zwei entscheidenden Merkmale sind:

  1. Minimales Stammkapital: Sie können eine UG theoretisch schon mit einem Stammkapital von nur 1 Euro pro Gesellschafter gründen. Das macht sie zur sogenannten “1-Euro-GmbH”.
  2. Volle Haftungsbeschränkung: Trotz des geringen Kapitals bietet die UG den gleichen, vollen Schutz wie eine große GmbH. Das bedeutet, für Schulden des Unternehmens haftet im Normalfall nur das Gesellschaftsvermögen, nicht Ihr Privatvermögen.

Die Vor- und Nachteile der UG im Überblick

    Die niedrige Eintrittshürde ist verlockend, doch die UG hat nicht nur Vorteile. Eine ehrliche Abwägung ist für eine fundierte Entscheidung unerlässlich.

Vorteile der UG

  • Minimales Startkapital: Der offensichtlichste Vorteil. Sie können schnell und mit geringem finanziellen Einsatz eine haftungsbeschränkte Gesellschaft gründen.
  • Volle Haftungsbeschränkung: Sie trennen Ihr privates und Ihr geschäftliches Risiko – ein enormer Vorteil gegenüber einem Einzelunternehmen.
  • Geringere Gründungskosten: Besonders bei einer einfachen Gründung mit dem sogenannten “Musterprotokoll” sind die Notar- und Gerichtskosten niedriger als bei einer GmbH mit hohem Stammkapital.
  • Flexibler Weg zur GmbH: Die UG ist der perfekte Einstieg, um später ohne großen Aufwand in eine vollwertige GmbH umgewandelt zu werden.

Nachteile der UG

  • Thesaurierungspflicht (Die “Sparschwein-Pflicht”): Das ist der wichtigste und gravierendste Nachteil! Die UG ist gesetzlich verpflichtet, jedes Jahr 25 % ihres Jahresgewinns in eine gesetzliche Rücklage einzustellen. Dieses Geld darf nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet werden. Diese Pflicht besteht so lange, bis die Rücklage zusammen mit dem ursprünglichen Stammkapital die Summe von 25.000 € erreicht hat.
  • Geringeres Ansehen & Kreditwürdigkeit: Da das Stammkapital sehr niedrig sein kann, genießen UGs bei Banken, Lieferanten und manchen Kunden ein geringeres Ansehen als eine GmbH. Die Kreditwürdigkeit ist oft schlechter.
  • Keine Sacheinlagen: Eine UG kann nur mit Bargeld gegründet werden. Die Einbringung von Maschinen, Autos oder Patenten als Stammkapital ist nicht möglich.
  • Zusatz im Namen: Der offizielle Name muss immer den Zusatz “Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)” oder die Abkürzung “UG (haftungsbeschränkt)” enthalten. Das ist sperrig und weist immer auf die (potenziell) schwache Kapitalisierung hin.

Der Gründungsprozess: UG gründen Schritt für Schritt

    Der Ablauf der UG-Gründung ist dem einer GmbH sehr ähnlich.

  1. Gesellschaftsvertrag oder Musterprotokoll? Für einfache Standardgründungen (max. 3 Gesellschafter, 1 Geschäftsführer) kann ein günstigeres Musterprotokoll verwendet werden. Bei individuellen Wünschen ist ein maßgeschneiderter Gesellschaftsvertrag nötig.
  2. Notartermin: Der Vertrag bzw. das Protokoll muss notariell beurkundet werden.
  3. Geschäftskonto eröffnen: Nach dem Notartermin eröffnen Sie ein Geschäftskonto und zahlen das vereinbarte Stammkapital (z.B. 1 € oder 500 €) vollständig ein.
  4. Anmeldung zum Handelsregister: Der Notar meldet die UG beim Handelsregister an, sobald Sie die Einzahlung nachweisen. Erst mit der Eintragung sind Sie und Ihr Privatvermögen vollständig geschützt!
  5. Gewerbeanmeldung & steuerliche Erfassung: Nach der Eintragung folgen die Anmeldungen beim Gewerbe- und Finanzamt.

Für wen lohnt sich die UG wirklich?

    Die UG ist eine exzellente Wahl unter bestimmten Umständen.

  • Ideal für: Dienstleister und Agenturen mit geringem Startkapital, Start-ups in einer frühen Testphase, Online-Unternehmer und Gründer, deren Hauptmotiv die Haftungsbeschränkung ist, ohne direkt 25.000 € aufbringen zu wollen oder zu können.
  • Weniger geeignet für: Unternehmen, die von Anfang an hohe Investitionen benötigen (z.B. im Maschinenbau), die auf eine hohe Kreditwürdigkeit angewiesen sind oder bei denen die Gründer wertvolle Sachgüter anstelle von Bargeld einbringen möchten.

Von der UG zur GmbH: Der Weg zum “Upgrade”

    Die UG ist kein Zustand, der für immer bleiben muss. Sobald die angesparten Rücklagen aus der Thesaurierungspflicht zusammen mit dem Stammkapital die Summe von 25.000 € erreichen, kann die UG in eine “echte” GmbH umgewandelt werden. Dies geschieht durch einen einfachen Gesellschafterbeschluss zur Kapitalerhöhung, der wiederum von einem Notar beurkundet und im Handelsregister eingetragen wird. Der sperrige Namenszusatz entfällt dann und das Ansehen des Unternehmens steigt.

Der digitale Gründungsprozess

    Unabhängig davon, ob Sie sich für eine UG oder GmbH entscheiden, der formale Gründungsprozess beim Notar und Handelsregister ist nur der erste Schritt. Danach beginnt die Kommunikation mit dem Gewerbeamt und dem Finanzamt, um Ihr Unternehmen vollständig betriebsbereit zu machen.

Gewerbo ist Ihr digitaler Partner für genau diese Schritte nach der notariellen Gründung. Wir helfen Ihnen, die Gewerbeanmeldung und die steuerliche Erfassung einfach, schnell und fehlerfrei durchzuführen. So stellen Sie sicher, dass Ihr neues Unternehmen von Anfang an auf einer sauberen administrativen Basis steht und Sie sich voll auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Wichtiger Hinweis & Quellen

   

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Rechts- oder Steuerberatung dar. Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine weitreichende Entscheidung. Trotz sorgfältiger Recherche können wir keine Haftung für die Richtigkeit der Inhalte übernehmen. Bitte lassen Sie sich für Ihre spezifische Situation von einem qualifizierten Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten.

Quellen

Die Regelungen zur UG (haftungsbeschränkt) sind ein Teil des GmbH-Gesetzes.